In Japan, wo es einerseits ein offizielle Gedenken der „Dreifach-Katastrophe“ durch die Pro-Atom-Regierung gibt, anderersetits aber eine deutliche gesellschaftliche Ablehnung der Atomenergie, gab es eine Vielzahl kleinerer und größerer Proteste. Allein in Tokio, wo noch immer wöchentliche Proteste stattfinden, beteiligten sich an mehreren Aktionen mehr als 5.000 Menschen [ausführlicher Bericht: Gedenken in Japan].
In Taipeh demonstrierten 2.000 Menschen. Vier Reaktorblöcke sind in Taiwan offiziell in Betrieb, z.T. aber langstristig nicht am Netz, ein Neubau ist umstritten, der Weiterbau gestoppt. Die Anti-AKW-Bewegung entstand in Taiwan nach Tschernobyl und wurde 2011 durch die Erfahrung, dass ein Seebeben im Nachbarland Japan eine Reaktorkatastrophe auslöste, reaktiviert [externer Bericht].
In London fanden mehrere Veranstaltungen rund um den Jahrestag statt, am 11. März ein Marsch von der Japanischen Botschaft zu einer Kundgebung vor dem Parlament, organisiert von Kick Nuclear (London) und Japanese Against Nuclear. Stärker als in Deutschland beginnt das Gedenken nicht bei Tschernobyl, sondern der Reaktorkatastrophe 1957 im britischen Winscale und die Verhinderung von HinkleyPoint C spielt eine wichtige Rolle.
Mit dem Aufruf zu einer europaweiten Brückenaktion initiierte Réaction en chaîne humaine eine Aktion, bei der dezentral auch mit wenigen Akteuren viele Menschen erreicht werden können. Von den 50 gelisteten Aktionsorten lagen 41 in Frankreich, 5 in Deutschland, 3 in Belgien und einer in Luxemburg [Presseinfo auf Deutsch]
Berlin: An der Kazaguruma-Demonstration am Samstag in Berlin, die mit Performances auf dem Pariser Platz begann und endete, beteiligten sich laut ZDF einige hundert Menschen. „Kazaguruma“ sind die kleinen Windräder, zugleich Symbol für erneuerbare Energie-Zukunft. Die 2014 aus der japanischen Community initiierten und seither maßgeblich gestalteten Demonstration wird von Initiativen und Verbänden unterstützt. 290 weitere Fotos: [flickr-Album von Uwe Hiksch].
Demonstration zum AKW Neckarwestheim: Mit rund 800 TeilnehmerInnen war die Demonstration zum AKW Neckarwestheim am Sonntag, dem 11. März die mit Abstand größte Demonstration in Deutschland. Sie wurde unterstützt von Initiativen aus dem Südwesten und aus Stuttgart. Allerdings haben hier in den vergangenen Jahren oft mehrere Tausend Menschen demonstriert. Im letzten Herbst machten Proteste gegen 5 Castor-Transporte Schlagzeilen, die per Binnenschiff vom AKW Obrigheim auf dem Neckar ins Zwischenlager am AKW Neckarwestheim gebracht wurden. In Obrigheim gibt es kein Zwischenlager, das 2006 in Neckarwestheim in Betrieb genommene besteht aus zwei ca. 90m langen unterirdischen Lagerkavernen. Siehe auch: [Datenblatt auf Atommüllreport.de]. Fotos, Filme und Presse zur Demo auf www.endlich-abschalten.de
Mahnwachen fanden u.a. in Bad Pyrmont, Bielefeld, Gütersloh, Stadthagen und Herford statt [ausführlicher Bericht / Presse].
In Göttingen fand ein ganzer Aktionstag statt, der mit kreativen und phantasivollen Bestandteilen viele Menschen und die Presse erreichte [Bericht/Fotos/Filme auf anti-atom-initiative-goettingen.de ]
Tief betroffen zeigten sich die BesucherInnen des Film Furusato – WUNDE HEIMAT, der rund um den Jahrestag in Hannover, Göttingen und Bad Driburg in Kinos lief. 50 Personen kamen zur Diskussion mit Regisseur Thorsten Trimpop am 10. März in Hannover, gut 30 Personen zur Diskussion am Sonntag im Kino Bad Driburg. Ende März läuft der Film noch in Wolfenbüttel und Kassel, am 26. April in Nienburg. Eine Veranstaltung in Stadthagen ist geplant. [Mehr zum Film / Trailer / Veranstaltungen]
In mehreren Orten wurde die Idee aufgegriffen, die überall in der Region Fukushima rumstehenden BigBags mit kontaminiertem Boden, per Fotomontage örtlich zu visualisieren. In Göttingen entstand sogar ein toller Film, mit dem für den Aktionstag mobilisiert wurde. [Mehr zu den BigBag-Montagen]
In der Region Braunschweig werden Fukushima- und Tschernobyl-Jahrestag seit Jahren durch Aktionswochen Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima mit einer Vielzahl thematisch sehr unterschiedlicher Veranstaltungen verbunden. Der Trägerkreis besteht hauptsächlich aus kirchlichen Einrichtungen.